"Friere den Brandort ein", solange er heiß ist!
Einblicke von einem Experten für die Visualisierung von Bränden und Explosionen.
Jason Mellström, forensischer Fotograf und Experte für die Visualisierung von Brandorten, teilt seine Leidenschaft für die einzigartigen technischen und verfahrensmäßigen Herausforderungen der Brandursachenermittlung.
Mellström ist in einer Fotografen-Familie aufgewachsen, die Leidenschaft für das perfekte Bild ist daher Teil seiner DNA. „Die normale Fotografie stößt bei der Untersuchung eines Tat- oder Brandorts jedoch bald an ihre Grenzen, da alles schwarz ist. Wie erhält man in solch einer Umgebung ein aussagekräftiges Bild?“ Diese Frage stellte Mellström dem schwedischen National Forensics Centre, als er begann, zu der Entwicklung von 3D-Technologie für die forensische Dokumentation beizutragen.
Jason Mellström, Business Development Manager Öffentliche Sicherheit nordische Länder – Leica Geosystems
„Als ich das Leica RTC360-Technologie-Paket zum ersten Mal in den Händen hielt, erinnerte mich dies daran, wie ich meine erste EOS-Digitalkamera und Photoshop erhielt. Mir eröffnete sich eine neue Welt. Plötzlich konnte ich nahtlos arbeiten und auf völlig neue Weise visuell Geschichten erzählen. Der Laserscanner RTC360 ist eine ähnlich aufregende Entdeckung. Er ermöglicht es, Punktwolkendaten, fotografische Bilder und andere Daten zu kombinieren, um so die Geschichte von Bränden oder Explosionen zu visualisieren, zu rekonstruieren und anschließend mit Beteiligten in einem nahtlosen Arbeitsablauf zu teilen“, erklärt Mellström.
Hinweise aus Kohlenstoff
„Bei Brand- und Explosionsermittlungen stehen uns eine Vielzahl von Hinweisen zur Verfügung. Zum Beispiel: Welche Seite eines Türpfostens ist durch den Brand dunkler verfärbt? Dies sagt uns, in welche Richtung sich das Feuer ausbreitete. Oder: Welche Farbe hat das geschmolzene Metall? Dies gibt uns einen Hinweis auf die Brandtemperatur. Es gibt auch Phänomene wie Wärmeabschirmung oder die Anordnung von Trümmern, die wichtige Informationen enthalten. Bei Bränden kommt es häufig dazu, dass Strukturen kollabieren, während es bei Explosionen viele verstreute Teile gibt. Diese Objekte blockieren oft den Zugang zu entscheidendem Beweismaterial, welches die Ermittler untersuchen müssen. Zudem ist es oft verkohlt und zerbricht, wenn man es berührt oder auf es tritt. Aus diesem Grund ist es wichtig, sich einem Brand- oder Explosionsort nur sehr vorsichtig zu nähern“, so der erfahrene Ermittler.
Der Laserscanner RTC360 von Leica Geosystems bei einer Brandursachenermittlung
„Um das instabile Beweismaterial zu sichern, muss der Ort nach dem Brand so schnell wie möglich eingefroren werden – solange er noch ‚heiß‘ ist. Ziel ist es, die Situation vor Ort bereits während der ersten Begehung in einem forensischen digitalen Zwilling so präzise wie möglich zu erfassen. Hierbei handelt es sich um eine virtuelle Darstellung eines physikalischen Ortes in 3D und Echtzeit. Sobald der Brandort auf diese Weise erfasst wurde, kann damit begonnen werden, Dinge zu bewegen, um zu sehen, was sich hinter oder unter ihnen befindet. Die Brandermittlungs-Lösungen von Leica Geosystems bewältigen all diese Herausforderungen“, ist Mellström überzeugt.
Umfassende Daten ohne Kompromisse
Zunächst kann mit dem RTC360 schnell gearbeitet werden, ohne Kompromisse bei der Auflösung eingehen zu müssen. Ein Brandort kann mit hochwertigen 3D-Scans mit einer Geschwindigkeit von bis zu zwei Millionen Punkten pro Sekunde dokumentiert und visualisiert werden. Auf diese Weise können 3D-Farb-Punktwolken in weniger als zwei Minuten erfasst werden. Zweitens er ist umfassend: Er bietet ein großzügiges Sichtfeld von 360° horizontal und 300° vertikal und den Scans können zusätzliche Informationen wie Bilder, Text oder Geodaten hinzugefügt werden. Drittens, schlechte Lichtverhältnisse sind kein Problem: Scans können in vollkommener Dunkelheit vorgenommen werden. Trotzdem sind die Ergebnisse genau, da der Klasse-1-Laser des RTC360 mit Licht mit einer Wellenlänge von 1550 nm arbeitet, das für das menschliche Auge unsichtbar ist.
Für Einsätze im Feld ist ein leichtes, kompaktes und robustes System ebenfalls ein wichtiger Faktor. Der RTC360 weist die Schutzart IP54 auf und ist damit vor Staub und Spritzwasser geschützt und kann mit einem speziellen leichten Stativ kombiniert werden, sodass es ein tragbares und äußerst vielseitiges System darstellt. Er kann von einem einzelnen Benutzer von Stationierung zu Stationierung transportiert und bei Bedarf auch in engen Stellen eingesetzt werden – den ganzen Tag lang, ohne dass der Benutzer ermüdet. Dies ist ein enormer Vorteil, denn je weniger Personen beteiligt sind, desto einfacher ist es, das fragile Beweismaterial am Brandort nicht zu stören.
Während der Rettungs- oder Aufräumphasen ist die Sicherheit der Ersthelfer ebenfalls ein wichtiges Thema. Leica hat hierzu ebenfalls eine Lösung im Angebot. Die Feuerwehr kann die strukturelle Stabilität der Brandruine mit einer Leica Totalstation überwachen. Beginnt sich die Struktur zu bewegen, werden Benutzer von dem Gerät umgehend optisch und akustisch gewarnt. Dies erlaubt es dem Verantwortlichen, die sofortige Evakuierung anzuordnen, bevor jemand verletzt wird.
All diese Funktionen erlauben es Ermittlern, ihrer Arbeit effektiv nachzugehen und den Ort mit der Gewissheit zu verlassen, dass sie sämtliche erforderlichen Daten erfasst haben. Schließlich haben die meisten Brand- oder Explosionsermittler nicht die Möglichkeit, an den Ort zurückzukehren, nur weil ein wichtiges Beweismittel übersehen wurde.
Nahtlose Übermittlung an Beteiligte
Sämtliche Brandursachenermittlungen beginnen mit der Arbeit der Feuerwehr. Wurde jemand verletzt oder besteht ein Verdacht auf Brandstiftung oder Betrug, kommt die Polizei ins Spiel. Andernfalls werden mit der Brandursachenermittlung in der Regel private Ermittler betraut, die im Auftrag von Versicherungen arbeiten. Zum Beispiel könnten die Überreste untersucht werden, um zu überprüfen, ob die angegebene Schadenshöhe plausibel ist. Das Ziel kann auch sein, den Ursprung des Feuers zu bestimmen, um herauszufinden, ob es durch Fahrlässigkeit oder einen Unfall verursacht wurde.
Eine Ermittlung lässt sich am besten beschleunigen, indem Ermittlern eine nahtlose 3D-Dokumentation und eine Visualisierungs-Lösung zur Verfügung steht. Dies ermöglicht es, einen forensischen digitalen Zwilling zu erstellen, der als unveränderliche Aufzeichnung des ursprünglichen Brandortes von sämtlichen Beteiligten immersiv erkundet werden kann. Auf diese Weise können solide, fundierte Entscheidungen getroffen werden.
„An der Entwicklung und dem Austausch neuer Technologien mit der Community und Kunden im Bereich der Öffentlichen Sicherheit weltweit beteiligt zu sein, motiviert mich sehr“, erklärt Mellström, der jetzt für Leica Geosystem als Experte für Forensik und Visualisierung arbeitet.
„Die technologische Entwicklung der letzten Jahre hat dazu geführt, dass Laserscanner heute schneller, genauer und benutzerfreundlicher sind, sodass die Laserscanning-Datenerfassung im Feld effizienter und bequemer als jemals zuvor ist. Der RTC360 bietet eine Kombination aus hoher Präzision, Genauigkeit und robuster Zuverlässigkeit unter den verschiedensten Bedingungen. Er ist einzigartig am Markt.“
Nehmen Sie für weitere Informationen Kontakt mit uns auf.
Drei gute Gründe, sich für den Laserscanner Leica RTC360 zu entscheiden
IMMERSIV
Der von einem Brandort erstellte forensische digitale Zwilling ermöglicht es Ermittlern, beliebig viele digitale Begehungen des Ortes vorzunehmen und den Brandort und das Beweismaterial von verschiedenen Winkeln aus zu betrachten.
EINDEUTIG
Die Auflösung eines von dem Laserscanner Leica RTC360 erstellten digitalen forensischen Zwillings erlaubt es Ermittlern, wichtige Informationen über den Brandort, die für die eindeutige Rekonstruktion des Brandhergangs wichtig sein können, zu erfassen und zu speichern.
SCHÜTZEND
Die Brand- und Explosionsermittlungs-Technologie von Leica Geosystems kann zudem dazu verwendet werden, die strukturelle Stabilität während der Rettungs-, Inspektions- oder Aufräumphase zu überwachen und so Leben zu schützen.
Forensik-Experte: Jason Mellström
Segment Manager – Öffentliche Sicherheit & Forensik – nordische Länder
Leica Geosystems
Autor: David M. Taylor
soundswrite.ch
Redaktion: Malgorzata Krol
Director Marketing – Öffentliche Sicherheit & Forensik
Hexagon Geosystems
Folgen Sie unserem Kanal zu Öffentliche Sicherheit und Forensik auf LinkedIn.