LAWINENSCHUTZ DURCH GEODATEN

Kapitel 3: Mehr als nur Lawinen

MEHR ALS NUR LAWINEN

Ein weiteres wichtiges Produkt, das aus den Daten des ADS100 entsteht, sind Schneehöhenkarten. Die Schneehöhe ergibt sich aus dem digitalen Oberflächenmodell für den Sommer minus dem für den Winter. Durch den Vergleich der verschiedenen Schneehöhenkarten lassen sich die Schmelzraten berechnen. Beide Modelle müssen genau übereinstimmen, um eine korrekte Schneehöhenkarte zu erhalten.

Die SLF-Forscher, deren Hauptfachgebiet hydrologische sowie ökologische Aspekte sind, können anhand dieser Karten bestimmen, wie viel Wasser im Schnee gespeichert ist oder wie sich der Schnee auf ein bestimmtes Gelände auswirkt.

„In Gebieten, deren Wasserversorgung stark vom Schnee in den Bergen abhängt, beispielsweise in den Rockies in den USA, oder für Stromerzeuger, die von Wasserkraft abhängig sind, beispielsweise hier am Davosersee, ist es entscheidend, wie viel Wasser vom Winter bis zum Frühjahr zur Verfügung steht“, sagte Bühler.

Genaue Messungen der Schneehöhe helfen den Forschern außerdem dabei, Besiedelungsmuster für die Flora und Fauna in der Alpenregion zu bestimmen. Die Schneemenge, die von Saison zu Saison zurückbleibt, kann Auswirkungen darauf haben, welche Tiere in der Region zu finden sind und wann der Pollenflug der Bäume beginnt.

„Messungen der Schneehöhe in den Bergen sind wirklich kritisch und wir müssen ganz genau messen, um diese zu verstehen“, erklärt Bühler. „In den Alpen ist die zeitliche und räumliche Schneeverteilung sehr unterschiedlich. Je nachdem, wie lange der Schnee liegen bleibt, finden sich unterschiedliche Ökosysteme in der Pflanzen- und Tierwelt.“

Obgleich das SLF derzeit nicht über räumlich kontinuierliche Schneehöhenkarten verfügt, die weit genug zurückreichen, um die langfristige Entwicklung der Schneeverteilung zu untersuchen, verfolgt das Institut das Ziel, die Messungen lange genug fortzusetzen, um auch diese Aufgabe zu bewältigen. Derzeit wird der Klimawandel anhand von Punktmessungen an Stationen untersucht und räumlich kontinuierliche Daten erlauben die Beobachtung der Schneehöhenverteilung im Kleinformat.

Als Rückgrat des Datenerfassungsprogramms werden die genauen Informationen des ADS100 zweifellos dafür sorgen, dass künftig für die Region Davos eine breiter angelegte Studie möglich wird.

Mit einem besseren Verständnis des Klimawandels und anderer Faktoren, die sich auf den Schnee auswirken, unterstützt das SLF auch künftig das Management der Wasserressourcen und Naturgefahren in der Schweiz und hilft dabei, nachhaltige Lösungen für Gebirgsregionen zu entwickeln.

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Story: Lawinenschutz durch Geodaten
Kapitel 1: Einleitung
Kapitel 2: Fundierte Entscheidungen dank Luftaufnahmen
Kapitel 3: Mehr als nur Lawinen

Reporter 76

Laden Sie sich hier die PDF-Fassung des „Reporter 76“ herunter.
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