Straßenbau in Belgien mit leitdrahtlosem 3D-Einbau
Video Fallenstudie
Autor: Karina Lumholt
Aclagro in Belgien ist ein Unternehmen, das sich auf Infrastrukturprojekte spezialisiert hat und derzeit 350 Mitarbeiter in Belgien und Frankreich beschäftigt. Aclagro hatte sich dazu entschieden, ihren Gleitschalungs-Betonfertiger zu automatisieren und dafür Lösungen von Leica Geosystems gewählt, da man dem Anbieter bereits seit vielen Jahren vertraut.
„Wir waren ein wenig in Sorge, ob unsere Leute das Arbeiten mit dem neuen System erlernen konnten“, erklärt Yves De Backer, Vorarbeiter bei Aclagro. „Nach einigen Wochen waren unsere Arbeiter jedoch ziemlich vertraut mit dem System. Die Maschine lässt sich nun sehr einfach einrichten und bedienen, und die Möglichkeiten sind fast grenzenlos.“
Für den Bau einer Straßenauffahrt in einem Vorortgebiet von Aalter – zwischen Brügge und Gent in Belgien – wurde die Curb-and-Gutter-Maschine des Unternehmens vom Typ Wirtgen SP15 mit der iCON pave-Lösung von Leica Geosystems in der neuen, innovativen 1UP-Konfiguration ausgerüstet. Der Arbeitsablauf verlief reibungslos, angefangen bei den Erdarbeiten bis hin zum Curb-and-Gutter-Fertigen. Der Fertiger kam unmittelbar nach Fertigstellung der Erdarbeiten durch die Bagger zum Einsatz. Nach dem Datenupload war der Fertiger direkt einsatzbereit. Dieser Aspekt war von besonderer Bedeutung, da die Anwohner während der Bauarbeiten keinen Zugang zu ihren Häusern hatten, und die 3D-Einbaulösung von Leica Geosystems half, die Projektdauer zu verkürzen.
Leica iCON pave mit 1UP – das Beste aus zwei Welten
Automatische Überwachung der aktuellen Position von Werkzeug und Maschine gegenüber dem Referenzmodell.
Die 1UP-Konfiguration kombiniert ein Dual-GNSS-System mit einer Totalstation und einem Prismensystem. Das GNSS-System steuert die Richtung der Maschine, während das Prismen-/Totalstation-System die Neigung und die Höhe das Formwerkzeugs der Maschine mit Millimetergenauigkeit steuert. Diese Konfiguration, bei der die hohe Präzision der Totalstation und der Prismenkonfiguration kombiniert werden, ist entscheidend für Einbauarbeiten, bei denen die Richtung der Maschine durch GNSS gesteuert wird. Aclagro konnte dadurch:
- die Installation vereinfachen,
- die Einrichtungszeit verkürzen,
- und Kosten sparen, da weniger Totalstationen erforderlich sind, und die RTK-Korrekturen des GNSS-Systems nicht benötigt werden.
„Die für uns wichtigste Frage war: ,Wie flexibel ist das System?‘, sagt De Backer. „Aus diesem Grund haben wir uns für eine GPS- und TPS-Kombination entschieden. Wenn wir in einem Tunnel arbeiten, nutzen wir zwei Totalstationen, wenn wir aber einfach nur im Freien fahren, verwenden wir GPS für die Richtung und die Totalstation für die Höhe.“
Der leitdrahtlose 3D-Einbau wurde vor mehr als 20 Jahren von Leica Geosystems erfunden. Der Wegfall der Leitdrähte erhöht die Sicherheit auf der Baustelle, da niemand mehr über die Drähte stolpern kann und weniger Arbeiter vor Ort benötigt werden.
Für anspruchsvollste Umgebungen entwickelt
Die Lösung umfasste auch die neue Bedieneinheit MCP80, die nach IP66 und IP67 zertifiziert und daher gegen das Eindringen von Staub und Wasser geschützt ist. Bei einer Lösung für Curb-and-Gutter-Maschinen ohne Fahrerkabine ist dieser Aspekt besonders wichtig, da die Bedieneinheit auf der Maschine angebracht wird und dort den Umwelteinflüssen ausgesetzt ist, die für derartige Arbeiten typisch sind, wie beispielsweise eine staubige Umgebung. Der große Farb-Touchscreen wurde für einfache Navigation entwickelt und kann auch bei direkter Sonneneinstrahlung genutzt werden.
Leica MC1 für Einbaulösungen
Die Maschinensteuerungslösung für die Curb-and-Gutter-Maschine von Aclagro wurde mit der neuen Software Leica MC1 ausgeliefert – die maschinenseitige Steuerungsplattform der neuen Generation von Leica Geosystems. MC1 ist die einheitliche Softwarelösung zur Führung und Automatisierung sämtlicher iCON-Lösungen mit dem Ziel eines vereinfachten Arbeitsablaufs. Die Software MC1 wurde nun für das gesamte iCON-Straßenbausegment veröffentlicht und umfasst Lösungen für Bodenverdichter, Betonfertiger, Asphaltfertiger, Bagger und Fräsmaschinen. Die neue Software besitzt eine übersichtliche und bedienerfreundliche Oberfläche, bei der die wichtigsten Funktionen in den Vordergrund gerückt wurden.
Für die Curb-and-Gutter-Maschine kann der Maschinenführer über die Schnellzugriffstasten der Bedieneinheit die Höhenverschiebung mit einer Touch-Geste verändern, ohne die Ablaufansicht verlassen zu müssen, die genau nach den Wünschen des Maschinenführers eingerichtet wurde.
Die Integration mit Leica ConX, dem Cloud-basierten Werkzeug für den Datenaustausch, ermöglicht einen unkomplizierten Datentransfer zu und von der Maschine in Echtzeit und gibt dem Kunden die Möglichkeit zur Nutzung von Fernsupport.
„Die Maschine kann aus der Ferne überprüft werden, was für uns ein großer Vorteil ist. Wir verlieren nicht eine Menge Zeit, wenn wir auf einer Baustelle Probleme mit einer Maschine haben“, sagt Yves abschließend.
Technische Entwicklungen wie der automatische Leap Frog, die 1UP-Konfiguration sowie die neue Softwareplattform MC1 beweisen, dass Leica Geosystems weiterhin führende 3D-Lösungen für den Einbau von Straßenbelägen auf den Markt bringt. Die Grundlage dafür sind mehr als 20 Jahre Erfahrung mit Lösungen für den leitdrahtlosen 3D-Einbau.