VERTIEFTE KLIMAWANDELFORSCHUNG
Der Eingang zum Gletscherabgrund offenbarte sich erstmals, nachdem gegen Ende des 20. Jahrhunderts eine Sinkhöhle eingestürzt war. Die Entdeckung dieser vom Menschen bislang unberührten Höhle ist für die Forscher von großer Bedeutung. Die Untersuchung der morphologischen Entwicklung der Eismassen und Mikrofossilien, die dort gefunden wurden, werden Forschern dabei helfen, die Umweltveränderungen in unserer Welt besser zu verstehen.
Da sich der Eingang zur Höhle in einer Höhe von mehr als 3.000 m befindet, sind die Witterungsbedingungen problematisch und erste Versuche, den Abgrund zu erforschen, schlugen zunächst fehl. Schließlich gelang es dem Team nach fast zwei Jahrzehnten, ausgestattet mit einem Laserscanner von Leica Geosystems und der Leica Cyclone Software, die innerste Kammer der Höhle zu dokumentieren.
Ein erster Versuch in den neunziger Jahren wurde in einer Tiefe von 70 m aufgrund des schmelzenden Eiswassers abgebrochen. Der zweite Versuch im Jahr 2010 wurde unter Schwierigkeiten abgeschlossen und der innere Schacht wurde nur zum Teil dokumentiert.
Vor Kurzem organisierten Francesco Sauro und Alessio Romeo, Geologe, Ausbilder für Höhlenforschung und einer der beiden Fotografen, in der Höhle ein Team aus Geologen, das ausgestattet mit Produkten von Leica Geosystems 284 m tief in den Abgrund abgeseilt werden sollte.
Am 15. Oktober 2015 gelang es trotz 70 Zentimetern Neuschnee und einer zweitägigen Wartezeit, die 18 Teilnehmer in einem Helikopter auf den Berg zum Abgrund zu bringen. Es wurde eine Plattform im Inneren der Höhle installiert, auf der ein Laser platziert wurde, um Daten in höchster Präzision zu erfassen. Dank der Fähigkeit von Cyclone, riesige Datenmengen nahtlos zu verbinden, gelang es dem Team, den 2.700 m2 großen Bereich mit einem Volumen von mehr als 200.000 m3 innerhalb weniger Tage zu scannen.
Tommaso Santagata, 3D-Techniker, Höhlenexperte und Verantwortlicher für die topographische Flächenaufnahme und die Überwachung beim La Venta- Projekt, war begeistert: „In Anbetracht der Größe dieses Bereichs haben uns die Geräte von Leica Geosystems sowie die Software geholfen, unglaublich schnell hochpräzise Daten zu erfassen.“ Außerdem kam die 3D Reshaper-Software von Hexagon zum Einsatz, um Oberflächenmodelle der äußerst komplexen geometrischen 3D-Wandoberflächen zu erstellen.
„Die Daten aus den 3D-Laserscans haben es uns ermöglicht, die Oberfläche und die Eisschichten der Wände bis ins kleinste Detail zu analysieren. Mithilfe der 3D Reshaper-Software konnten wir die Punktwolke in eine Oberfläche umwandeln, so erhielten wir eine detaillierte Oberflächenanalyse. Daraus konnten wir das Volumen der Kammer berechnen und Schnitte sowie Höhenlinien erstellen“, erklärt Tommaso.
Dabei lieferten die geowissenschaftlichen Abteilungen der Universitäten Bologna und Innsbruck äußerst hilfreiche Empfehlungen. Die Daten, die mit dem Laserscanner von Leica Geosystems gesammelt und mit der Cyclone-Software verarbeitet wurden, werden analysiert und mit den Daten aus den mehr als 20 Jahren seit Entdeckung des Abgrunds verglichen. Diese wissenschaftlichen Ergebnisse werden nach Fertigstellung veröffentlicht.
Tommaso resümiert: „Die erfassten Scans sind die fundamentale Grundlage für zukünftige Vergleiche und Studien. Der Boden der großen letzten Kammer besteht aus Gletschergestein und wir gehen davon aus, dass sich die Oberfläche aufgrund des rasanten Klimawandels in den kommenden Jahren ebenfalls verändern wird.“
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Story: VERTIEFTE KLIMAWANDELFORSCHUNGKapitel 1: Teil 1
Kapitel 2: Teil 2