Betrachtung von Infrastruktur als Vermögenswert
Sonderbericht
Autor: Andrew Allen
Der Blick von Entscheidern auf den Wert unterirdischer Versorgungsleitungen ist weltweit im Umbruch. Dies lässt sich nicht zuletzt auch in der Sprache beobachten: Während im Englischen früher meist von „utilities“ die Rede war, wird heute vorwiegend von „assets“ gesprochen – ein Begriff, der ursprünglich die Bedeutungen „Vermögen“, „Geldanlage“ oder „Wirtschaftsgut“ hatte. Geld ist eine wichtige Triebfeder für Bewusstseinsbildung und Gesetzgebung. Die meisten Menschen wachen schlagartig auf, sobald ihr Vermögen auf dem Spiel steht.
Global gesehen hat es lange gedauert, bis sich die Einstellung von „du weißt, wo die Leitung liegt, wenn du sie mit dem Bagger kappst“ zu „wir müssen genaue, zuverlässige Aufzeichnungen über unsere unterirdischen Versorgungsleitungen führen“ geändert hat. In Vorreiterländern wie Deutschland, Großbritannien und den USA gibt es strenge Vorschriften über den Umgang mit unterirdischen Leitungen. In Deutschland wurde die Anschaffung eines Ortungsgeräts beispielsweise staatlich gefördert. Auf der anderen Seite stehen jedoch Länder und Regionen, in denen nicht einmal die Versorgungsbetriebe den Leitungsverlauf kennen.
Wie können wir Versorgungsleitungen vor Schäden schützen? Auf diese Frage gibt es mehrere Antworten:
- Angemessene Unterstützung durch die Behörden
- Einheitliche Vorgehensweise des Bauunternehmens
- Bewusstseinsbildung
- Bessere Ausrüstung
- Schulung der Verantwortlichen
Befassen wir uns einzeln mit jedem dieser Punkte.
Unterstützung durch die Behörden
Wenn es darum geht, Meinungen zu ändern oder ein neues Konzept einzuführen, benötigen wir oft einen kleinen Schubs in die richtige Richtung. Dieser kann die Form von Gesetzen oder Verwaltungsvorschriften, aber auch von staatlichen Anreizen annehmen. Wie erwähnt, wurde das in Ländern wie Deutschland, Großbritannien und den USA bereits erfolgreich praktiziert. Diese drei Länder bieten in der einen oder anderen Form eine staatliche Unterstützung für den Schutz unterirdischer Versorgungsleitungen – sei es durch die Förderung der Anschaffung des erforderlichen Equipments, die Schulung der Verantwortlichen oder die Hilfe bei der Identifizierung möglicher Leitungen bei Grabungsarbeiten. Im Idealfall sollte von allen drei Möglichkeiten Gebrauch gemacht werden, um maximale Sicherheit für Menschen und Leitungen zu gewährleisten.
Einheitliche Vorgehensweise
Einige große Unternehmen in Entwicklungsländern machen es Europa nach und setzen Standards, die ihre Auftragnehmer erfüllen müssen. Im Zuge dessen werden
- sichere Arbeitsabläufe vorgestellt
- Bauunternehmen in Bezug auf den Einsatz von Ortungsgeräten geschult
- sichere Arbeitsmethoden eingeführt
- bewusstseinsbildende Maßnahmen im Hinblick auf die mit Grabungsarbeiten verbundenen Gefahren gesetzt
Wenn wir mit gutem Beispiel vorangehen, werden die Gesetzgeber der einzelnen Länder folgen und ihre Rechtsvorschriften verschärfen.
Bewusstseinsbildung
Wir müssen nicht nur ein Bewusstsein dafür entwickeln, was sich unter uns im Erdreich befindet, sondern vor allem auch für die Konsequenzen, die folgen, wenn wir nicht wissen, worauf wir beim Graben mit unserem Bagger oder unserer Schaufel stoßen. Das Kappen einer Versorgungsleitung verursacht nicht nur teure Sachschäden und Betriebsunterbrechungen, sondern kann auch zu Verletzungen oder sogar zum Tod führen!
Deshalb sollte es zum Standard werden, dass vor jeder Grabung in einem Gebiet, in dem sich Leitungen befinden, eine Ortung stattfindet. Dieser Paradigmenwechsel sollte von Versorgungsunternehmen sowie Gesundheits- und Sicherheitsorganisationen gefordert und vom Gesetzgeber umgesetzt werden.
Bessere Ausrüstung
Der Prozess der Kabel- und Leitungsortung hat sich in den vergangenen Jahrzehnten kaum verändert. Bis heute ist das Bedienkonzept vieler Produkte so kompliziert, dass der Benutzer eine Schulung benötigt, um das Gerät nur einzuschalten. In der Folge sind unerfahrene oder ungeschulte Anwender in der Praxis oft nicht zur Benutzung der Ortungsgeräte in der Lage.
Seit der Markteinführung der automatischen DigiCAT-Ortungsgeräte Anfang der 2000er Jahre zählt Leica Geosystems zu den großen Innovatoren im Bereich der Leitungsortung: Arbeitsabläufe wurden vereinfacht und die Effizienz erhöht.
Die neue Leitungsortungslösung DD SMART Locators erlaubt die Kartierung unterirdischer Versorgungsleitungen, die Übermittlung der Daten an einen gehosteten Dienst und den Zugriff mehrerer Nutzer an unterschiedlichen Orten. Die Ortungsgeräte der Leica DD SMART-Serie nutzen eine branchenführende digitale Signalverarbeitung zur schnelleren und genaueren Erkennung von Anlagen in noch größerer Tiefe als jedes andere System.
Schulung der Verantwortlichen
Wissenserwerb und -vermittlung ist wohl der wichtigste Faktor, denn weder Gesetze noch Technologie noch Risikobewusstsein helfen jemandem, der nicht zur sachgemäßen Nutzung eines Ortungsgeräts in der Lage ist. Dabei geht es nicht allein um die Anwendung des Geräts, sondern auch um die visuelle Erkennung und Deutung von Hinweisen darauf, was wo im Boden verborgen sein könnte. Den Verantwortlichen muss vermittelt werden, dass ein einzelner Ortungsvorgang an der Oberfläche nicht ausreicht. Während der gesamten Grabung muss immer wieder geortet werden. Zudem muss klargestellt werden, dass nur bestimmte Kabel mit dem Ortungsgerät allein gefunden werden können, während für andere zusätzlich ein Signaltransmitter erforderlich ist. All das und mehr muss bekannt sein. Deshalb bietet Leica Geosystems ein breitgefächertes Kursangebot von der halbtägigen Anwenderschulung bis hin zur fünftägigen Qualifikation für die Vermessung von Versorgungsleitungen.
Durch automatische Erfassung, Onboard-Video-Tutorials, Warnmeldungen sowie akustische und visuelle Signale macht Leica Geosystems die Leitungsortung mit DD SMART so einfach wie möglich. Trotzdem sind ohne ordnungsgemäße Schulung Menschen und Versorgungsleitungen in Gefahr.
Sowohl die Benutzung der Ausrüstung als auch das richtige Verhalten im Grabungsgebiet müssen erlernt werden, um Versorgungsleitungen zu orten und richtig zu identifizieren.
Alle der oben genannten Faktoren sind wichtig, doch erst ihr perfektes Zusammenspiel schafft verlässliche Sicherheit.